Im Ausland gibt es zwei gemeinnützige patriotische Vereinigungen: den Souvenir Français, “Hüter unseres Gedächtnisses” (1887), dessen Aufgabe es ist, das Andenken all derer zu ehren, die für Frankreich gestorben sind, unabhängig davon, ob es sich um Franzosen oder Ausländer handelt, und die Union des Français de l’étranger (1927), deren Aufgabe es ist, die Verteidigung und die Interessen der im Ausland lebenden Franzosen zu gewährleisten. Zum ersten Mal seit dem Abzug der Französischen Streitkräfte aus Berlin (1994) war der französische Botschafter in Deutschland, François Delattre, Ehrengast der UFE Berlin in unserem ehemaligen Quartier Napoléon, das in Julius-Leber-Kaserne umbenannt wurde. Xavier Doucet, Präsident der UFE-Berlin, antwortet hier auf die Ansprache von François Delattre, der, nachdem er seine Schirmherrschaft für das traditionelle “deutsch-französische Fest” der UFE Berlin übernommen hatte, gekommen war, um einen großen Moment der Geselligkeit mit den in Berlin lebenden Landsleuten zu teilen, am Vorabend des 14. Juli, wie es die Tradition verlangt.
— Berlin am 13. Juli 2023 —
- Herr Botschafter,
- Herr Konsul,
- Meine Dame und Herren
- liebe Freunde, chers amis
Viele von uns sind heute Abend hier, um Freude, Stolz und Ehre zu teilen.
Freude darüber, dass wir zusammenkommen, um unser “deutsch-französisches Fest” zu feiern, das im ehemaligen Napoleonquartier zur Tradition geworden ist, diesem geschichtsträchtigen Ort, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang das Hauptquartier der Französischen Streitkräfte in Berlin war.
Stolz auf Frankreichs Einsatz für die Verteidigung Berlins und unserer Werte.
Aber Sie werden fragen: Wie kann man Freude und Stolz ohne Ehre verbinden?
Stolz, denn dieses Jahr erweist uns Herr François Delattre, unser französischer Botschafter in Deutschland, durch seine Anwesenheit eine große Ehre, indem er uns seine Schirmherrschaft gewährt und heute Abend unter uns ist. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung und danken ihm herzlich dafür (…).
Die Union des Français de l’étranger (Union der Franzosen im Ausland) wurde 1927 gegründet. Zur Erinnerung: Sie war eine der ersten patriotischen Vereine der Nachkriegszeit. Die als gemeinnützig anerkannte UFE wird von Freiwilligen geleitet und hat sich im Laufe der Jahre zu einem Netzwerk entwickelt, das Franzosen und frankophile Menschen in über hundert Ländern weltweit vereint. Ihre Aufgabe ist es, eine privilegierte Verbindung zu Frankreich zu gewährleisten, die Interessen unserer Landsleute zu verteidigen und ihnen im Alltag Unterstützung und Hilfe zu bieten.
Herr Botschafter, danke, dass Sie ins Casino Sergent Brocard gekommen sind, benannt nach einem jungen französischen Unteroffizier, der während des Deutschlandfeldzugs gefallen ist und dessen Namen unsere deutschen Freunde beibehalten haben. Ihre Anwesenheit bei dieser Feier ehrt jeden von uns, der heute Abend hier anwesend ist, und nicht zu vergessen diejenigen unserer Mitglieder und Sympathisanten, die nicht bei uns sein können. Vielen Dank für die Ehre, die Sie uns erweisen.
Ich möchte auch im Namen aller unseren Gastgebern, unseren deutschen Freunden, danken, die es uns ermöglichen, uns wieder einmal hier im Casino der Julius-Leber-Kaserne zu versammeln, die nach einem der deutschen Helden benannt ist, der als einer der allerersten in einem Konzentrationslager inhaftiert wurde und elf Jahre später in Plötzensee endete.
Zu wenige Menschen wissen, wer Julius Leber war, ein Journalist und Politiker… Derjenige, der sich als einer der ersten deutschen Widerstandskämpfer gegen Hitler erweisen sollte.
Und wer weiß schon, dass Julius Leber in Biesheim im Elsass geboren wurde? Wenn Sie sich eines Tages die Zeit nehmen, das kleine Museum im Generalstab zu besuchen, das ihm gewidmet ist, können Sie dort entdecken, dass Julius Leber sehr frankophil war und insbesondere eine Begeisterung für Napoleon hatte…
Ebenso muss man fast 30 Jahre später wissen, dass alle französischen Namen der an das Quartier angrenzenden Straßen von unseren deutschen Freunden beibehalten wurden. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Wir denken jedes Jahr an sie, wenn wir am 11. November und am 14. Juli Kränze am “Denkmal der französischen Gefallenen für Berlin” niederlegen, das die Opfer derer feiert, die für die Freiheit Berlins gekämpft haben, die auf die Initiative des General Pflimlin zurückgeht.
Unser Dank gilt auch Martin Lüke, dem Vorsitzenden des Casinos, Frank Mersch und Helmut Kapell, die hier täglich als “Tempelhüter” fungieren. Ihre Hilfsbereitschaft, ihre Freundschaft berührt uns… und nicht zu vergessen ihre gute Küche.
Im Namen der UFE Berlin nochmals herzlichen Dank an unseren Partner Herrn Didier Canet, dessen florierendes Unternehmen Aux Délices Normands in ganz Berlin, aber auch in Brandenburg sehr bekannt und anerkannt ist.
Insbesondere seine Tartes, Galettes, Brioches, Baguettes und Croissants sind täglich der Beweis für ein Savoir-faire, das weltweit die Exzellenz in der französischen Gastronomie widerspiegelt. Dazu kommt noch ein kleiner Duft, der an seine Heimat, die Normandie, erinnert. Zum Nachtisch haben Sie das Vergnügen, sich eine Meinung zu bilden, falls Sie das noch nicht getan haben, indem Sie seine köstlichen Obstkuchen probieren. Ein großes Dankeschön an dich, Didier, für deine Unterstützung und deine Freundschaft!
Schließlich danke ich den Mitgliedern des Büros für ihre unermüdliche Hilfe bei der Durchführung der Veranstaltungen, die wir das ganze Jahr über organisieren, für ihre Hingabe und ihre Treue.
Die Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern ist nicht nur ein leeres Wort. Sie konkretisiert sich in Taten und Gesten, Ideen und Projekten, die uns physisch und intellektuell näher bringen.
Dazu gehören grenzüberschreitende Eisenbahnprojekte wie Regiolis, die künftige TGV-Linie Berlin-Paris, die die beiden Hauptstädte in sieben Stunden verbinden wird, die baldige Wiederinbetriebnahme des Nachtzugs Paris-Berlin, der Deutsch-Französische Pass, den 60.000 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland diesen Sommer kostenlos nutzen können. Kultur-, Schul sowie Industrieprojekte!
Jede Geste, die uns zusammenzubringen vermag, trägt dazu bei, diese Freundschaft, die sich in der Welt als Modell durchgesetzt hat, zu sichern und weiterzuentwickeln. Das ist der Grund für unsere Anwesenheit hier an diesem Ort.
Ich wünsche Ihnen, liebe Freunde, im Namen der Mitglieder des Vorstands der UFE Berlin ein sehr schönes “Fest der deutsch-französischen Freundschaft”. Und wie es die Tradition verlangt, bevor ich das Wort an Martin Lüke übergebe und das Buffet eröffne, schlage ich Ihnen vor, die französische und die deutsche Hymne zu hören und etwas später die traditionelle Berliner Luft, die vom Orchester des 46. Infanterieregiments Berlin gespielt wird.
Siehe auch:
- « L’UFE-Berlin : entre mémoire et tradition » : Discours de Xavier Doucet, président de l’UFE Berlin — (2023-07-13) —
- « Vive l’amitié franco-allemande ! » : Prise de parole de S.Exc. M. François Delattre, ambassadeur de France à Berlin à la « fête de l’amitié franco-allemande » — (2023-07-13) —
- « Es lebe die deutsch-französische Freundschaft ! » : Rede von Herrn François Delattre, Botschafter Frankreichs in Deutschland, anlässlich des traditionellen « Festes der deutsch-französischen Freundschaft » — (2023-07-13) —