Seit ihrer Gründung im Jahr 1955 wird die Bundeswehr morgen ihren siebzehnten “General-inspekteur” haben – das deutsche Äquivalent zum Chef des französichen Generalstabs der Streitkräfte (CEMA). Der Generalinspekteur ist der erste “Soldat” der Bundeswehr und der oberste militärische Berater der Bundesregierung. In dieser Funktion ist er für die Gesamt-konzeption der Verteidigungsorganisation und die Führung von Operationen verantwortlich. General Carsten Breuer wird viele Heraus-forderungen zu bewältigen haben.[1]
Intern wird es darum gehen, die Modernisierung der Bundeswehr zu beschleunigen und das Personal an sich zu binden. Extern wird es darum gehen, die Ukraine weiter zu unterstützen und sich als starker Partner zu erweisen, sowohl innerhalb des Bündnisses als auch bilateral.
Als leutseliger und entschlossener Offizier mit umfassender politisch-militärischer Erfahrung, der sich mühelos in einem multinationalen Umfeld bewegen kann, besitzt General Breuer alle Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.
von Generalmajor a.d. Jean-Marc Wasielewski [2] — 8. März 2023 — (FR)
Der 59-jährige Generalleutnant Carsten Breuer ist ein Boden-Luft-Artillerist, der verschiedene Führungspositionen in seiner Waffengattung und im Generalstab innehatte. Nach seiner Zeit an der Führungsakademie absolvierte er den US Command and General Staff Officer Course in Fort Leavenworth.
Von 2004 bis 2006 kommandierte Carsten Breuer das Boden-Luft-Bataillon 12, bevor er ins Bundesverteidigungsministerium wechselte, wo er Adjutant des Chefs des Generalstabs des Heeres, damals Generalleutnant Hans-Otto Budde, wurde. 2008 wurde er nach Brüssel ins NATO-Hauptquartier versetzt, wo er den Posten des stellvertretenden Stellvertreters des Supreme Allied Commander Transformation Representative in Europe (SACTREPEUR) übernahm. In dieser Funktion war er sowohl Stabschef dieser Dienststelle als auch Leiter der Abteilung Transformation. 2010 wurde er ins Bundesministerium der Verteidigung versetzt und war dort als Büroleiter tätig, zunächst in der Strategischen Leitung, dann in der Abteilung Sicherheitspolitik und Bilaterale Beziehungen.
Im Januar 2013 übernahm Carsten Breuer das Kommando über die 37. Panzerbrigade und wurde zum Brigadegeneral befördert. 2014 wird er als Einsatzleiter des Joint Command der ISAF (International Security Assistance Force Joint Command) in Kabul nach Afghanistan entsandt. Anschließend kehrte er als Leiter der Unterabteilung Politik und Sicherheit in das Bundesministerium der Verteidigung zurück.
Im März 2015 ernannte ihn die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen zum Beauftragten für das Weißbuch. In dieser Aufgabe entfaltete er große redaktionelle, pädagogische und rednerische Qualitäten. Insbesondere unternahm er zahlreiche Reisen nach Paris, London und Washington, um die Ausrichtung der deutschen Verteidigungspolitik zu erläutern.
Von Juli 2016 bis Ende 2017 war er Leiter der Abteilung Operationen im Kommando des Heeres in Strausberg. In dieser Funktion wurde er in den Rang eines Generalmajors befördert.
Im Januar 2018 wird Carsten Breuer zum Generalstabsoffizier des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin (Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr).[3]
In dieser Funktion wurde er von 2021 bis 2022 Leiter des Krisenstabs Corona im Bundeskanzleramt, um den Kampf gegen die Pandemie in Deutschland auf nationaler Ebene zu koordinieren. In diesem Rahmen hatte die Bundeswehr den zivilen Behörden rund 450 Soldaten des Gesundheitsdienstes zur Verstärkung von Gesundheitseinrichtungen und Impfzentren zur Verfügung gestellt.[4]
Am 27. September 2022 wandelt General Breuer das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr um, dessen erster Kommandeur er ist.
Diese Organisation, die unter anderem die 16 regionalen Territorialkommandos vereint, ist für die operative Führung der nationalen Streitkräfte im Rahmen des Heimatschutzes, der administrativen Katastrophenhilfe sowie der zivil-militärischen Zusammenarbeit verantwortlich. Darüber hinaus organisiert es in enger Abstimmung mit den NATO-Stäben die Verlegung der alliierten Streitkräfte durch Deutschland.
General Breuer wird als Generalinspekteur (CEMA) Nachfolger von General Eberhard Zorn, der laut deutschen Medien [5] wegen seiner fehlerhaften Analyse der russischen und ukrainischen militärischen Fähigkeiten kritisiert worden war. Der 63-jährige General Zorn hatte sein Amt 2018 angetreten.
Generalmajor a.d. Jean-Marc Wasielewski
[1] Siehe “La Bundeswehr: Une armée aprlementaire” – (2019-1014) und “Allemagne: La CDU tourne la page Merkel“: Sendung: “Les Français parlent aux Français du bout du monde” — (2022-0123) —
[2] Generalmajor a.d. (Heer) Jean-Marc Wasielewski kommt aus dem Bereich der Fernmeldetruppe. Nachdem er das 54. Fernmelderegiment und anschließend die Brigade für Fernmeldewesen und Führungsunterstützung befehligt hatte, war er von 2014 bis 2017 Verteidigungsattaché bei der französischen Botschaft in Berlin. In seiner letzten Funktion hatte er die Gelegenheit, häufig mit General Breuer zusammenzuarbeiten.
[3] Siehe “Territoriales Führungskommando der Bundeswehr aufgestellet” — (2022-0927) —
[4] Bundeswehr / Covid und internationale Hilfe: Siehe.
- “Zweite Corona-Welle: Bundeswehr sagt Hilfe bei Covid-19-Einsätzen im Ausland zu” in Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) — (2020-1021) —
- “Die neuartige Rolle der Bundeswehr im Corona-Krisenmanagement” – Stiftung Wissenschaft und Politik: SWP Aktuell – 2020-0601) von Claudia Major, René Schulz und Dominic Vogel.
[5] Siehe “Germany replaces the head of the Bundeswehr armed forces“: Deutsche Welle — (2023-0313) —
[FR] “Le Général Carsten Breuer, 17e General-inspekteur de la Bundeswehr“