Berlin, 19. und 20. November 2023 — Quelle : Le Souvenir Français, Berlin & Brandenburg —
Um das Andenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs zu ehren und Solidarität mit den Überlebenden zu zeigen, führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bereits 1919 einen « Volkstrauertag » ein.
Von nun an fand dieser Tag jedes Jahr zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Gedenken auf die Opfer der Tyrannei ausgeweitet. Seit 1995 werden diese Gedenkfeiern mit Unterstützung der Bundeswehr und des Wachbataillons organisiert, das die Traditionen des Potsdamer Infanterieregiments Nr. 9 übernommen hat, von dem 19 Offiziere am Attentat auf Hitler im Jahr 1944 teilnahmen.
Am 19. und 20. November nahm auf Einladung des Volksbundes eine interna-tionale Delegation patriotischer Vereinigun-gen, darunter auch der Souvenir Français, in Berlin an verschiedenen Veran-staltungen im Rahmen dieses nationalen Trauertages teil, die sich mit folgenden Themen befas-sten: 70 Jahre Jugendarbeit des Volks-bundes, deutsch-schwedische Geschichte und der Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Kranz des Souvenir Français am Denkmal in Plötzensee
Am 19. November wurden zwei große Zeremonien an symbolträchtigen Gedenkstätten in Berlin abgehalten: auf dem Gelände des berüchtigten Gefängnisses Plötzensee, wo die Erhängungen « mit Fleischerhaken » vorgenommen wurden, und auf dem Friedhof Lilientahlstraße in Berlin-Neuköln.
Zwischen 1933 und 1945 wurden in Plötzensee 2883 Menschen gehängt, darunter 1449 Deutsche, insbesondere zivile Widerstandskämpfer, Militärs, die am 20. Juli 1944 ein Komplott gegen Hitler geschmiedet hatten, und Mitglieder von Organisationen, die dem Nationalsozialismus feindlich gesinnt waren, (Kreisauer Kreis, Solf, Rote Kapelle). Es gab auch 1434 Ausländer aus 19 Nationen, darunter 245 Franzosen, die meisten von ihnen Widerstandskämpfer, die General De Gaulle mit folgenden Worten würdigte: « Als Sie Ihren letzten Atemzug machten, sagten Sie ‘Vive la France’! ».
Es war ein bewegender Moment der Besinnung bei Einbruch der Dunkelheit mit einem Gebet für alle Opfer von Krieg und Tyrannei mit einem Gedanken im Jahr 2023 an die Ukrainer und Israelis sowie an die Zivilisten in Gaza.
Auf dem Lilienthal-Friedhof fand die Zeremonie in Anwesenheit von Militärattachés und Vertretern der in Berlin stationierten ausländischen Botschaften statt.
Der Lilienthaler Friedhof, ursprünglich ein Militärfriedhof für Wehrmachtssoldaten, der am 10. Mai 1940 eingeweiht wurde, wurde ab 1941 zur Begräbnisstätte für die Opfer der alliierten Bombenangriffe. Die Krypta beherbergt seit 2004 die Skulptur « Sorgende Frau » von Fritz Cremer, der unter anderem das Denkmal « O Deutschland, bleiche Mutter » für das Konzentrationslager Mauthausen geschaffen hat.
Quelle: Parlamentsfernsehen des Deutschen Bundestages
Der Volkstrauertag ist Anlass für eine bewegende Zeremonie im Bundestag, bei der in diesem Jahr drei große Reden gehalten wurden: vom Generalsekretär des Volksbundes, Armeegeneral a.d. Wolfgang Schneiderhan, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr (2002-2009), vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und von Kronprinzessin Victoria von Schweden.
Fotocredit © Souvenir Français, Berlin-Brandenburg